Unsere Arbeitskultur verändert sich gerade aufgrund vielfältiger Einflüsse. Nicht mehr Arbeitsstunden sind ausschlaggebend, sondern Ideen, Entscheidungen und Haltung. Jüngere Generationen erwarten mehr als nur Gehalt und für die Umsetzung wettbewerbsfähiger Geschäftsmodelle sind andere Arbeitsweisen erforderlich, als dies bisher der Fall war.
Wissen ist die einzige Sache der Welt, die sich verdoppelt, wenn man sie teilt.
„Speed“ – also die Geschwindigkeit der Umsetzung wird in einer sich immer schneller wandelnden Welt zum ausschlaggebenden Faktor. Für Unternehmen bedeutet das, dass sie ihre alten Strukturen, ihre alten Entscheidungsprozesse nicht mehr erhalten können. Auch die Kundenansprache muss in einer Weise neu gestaltet werden, die bisher erfolgreichen Managern eher fremd ist.
Hierzu gehört auch ein neuer Umgang mit dem Asset „Wissen“. Während früher eine Entwicklung bis zum Markteintritt geheimgehalten und das Patent als „Altersvorsorge“ des Erfinder betrachtet wurde, ist diese Herangehensweise heute zu langsam. Konkurrenten, die den Markt mit einem unfertigen Produkt, mit einem „minimum viable product“ betreten, können viel schneller wertvolle Informationen über die Reaktion der Zielgruppe gewinnen, das Produkt in kurzen Zyklen anpassen und viel schneller auf sich ändernde Marktanforderungen eingehen.
Tesla stellte bereits 2014 sämtliche seiner Patente kostenfrei anderen Entwicklern zur Verfügung (Tesla, 2014) und auch der ehemalige Geheimniskrämer Microsoft ist mit Satya Nadella zum größten Open Source Contributor in Lines-of-Code geworden. Für 7,5 Mrd. US-$ kaufte der Konzern 2018 schließlich auch die größte Open-Source-Plattform GitHub.
Lange haben etablierte Unternehmen gebraucht, um die vermeintlich schützende Wagenburg zu verlassen und auf Open Innovation zu setzen. Doch zu oft ist dieser Schritt eine Entscheidung des Managements, der Mitarbeiter ratlos zurücklässt, wenn es um die konkrete Ausgestaltung der täglichen Arbeit geht. Welche Interna werden nun auch mit Konkurrenten geteilt? Wie etabliert man eine Community, die externe Entwicklungen auch wieder in das Unternehmen zurückfließen lässt? Viele Mitarbeiter tun sich mit einem solchen Change äußerst schwer. Und so wird Open Innovation unversehens zu eine Thema der Arbeitskultur, das nicht wenige Unternehmen überfordern kann.
Bei mehreren Stationen meiner beruflichen Laufbahn habe ich – explizit gefordert oder nicht – dabei geholfen, eine offene Arbeitskultur zu etablieren. Auch weiterhin bleibe ich der Idee verschrieben und der Überzeugung, dass die Zukunft nur auf diese Weise erfolgreich bewältigt werden kann.
Tesla, 2014: https://www.tesla.com/de_DE/blog/all-our-patent-are-belong-you